Grenzen

Anja Mattenklott: "Grenzen", 2017, 60 cm x 50 cm, Gouache, Pigmente, Graphit auf Karton
Anja Mattenklott: "Grenzen", 2017, 60 cm x 50 cm, Gouache, Pigmente, Graphit auf Karton

Ich habe keine harte Grenze.

Die Reize der Welt dringen in mich ein.

Gerüche, Geräusche, Bilder, Temperaturen, Vibrationen,

Stimmungen, Ängste, Freuden, Aggressionen und Gelüste.

Kaum kann ich mich entziehen, es durchdringt mich.

Verursacht mir jemand Schmerz, wünsche ich mir stärkere Grenzen.

Ein Bollwerk, das mich schützt vor dem Getroffenwerden.

 

Die gegenseitige Wahrung der Grenzen ist eine Bedingung für gute Beziehungen.

Dafür ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen.

Mit manchen Menschen ist der Umgang leicht,

manche Menschen verletzen meine Grenzen und ich komme in Konflikte.

Zeige ich meine Verletztheit, mache ich mich angreifbar.

Zeige ich meine Verletztheit, kann der andere meine Grenze sehen.

 

Meine Grenzen stelle ich mir in diesem Bild in Schichten vor:

die äußeren sind halb fest, halb offen, durchlässig,

näher zum Kern geschlossen.

Um den Kern gegenläufige Räderwerke zur Abwehr von Eindringendem.

 

Manche Strahlen und Wellen halten vor keiner Grenze

und durchdringen alles . . . wie Amors Pfeile.

Einmal getroffen, möchten zuweilen Grenzen verschwinden

und sich Einzelorganismen zu größeren Wesen verbinden.

 

 

 

(c) Anja Mattenklott, 22. 04. 2018

 

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