Bretonin mit Wickelkind vor Erdbeerfeld
Die strenge, stolze Haltung der bretonischen Frau, die ich auf der alten Postkarte um 1900 sah und das wie ein großer Schatz in Spitzen, Blumen, Sterne, Pailletten und Schleifen gewickelte Baby begeisterten mich.
Es drückt für mich etwas von dem unaussprechlichen Wert eines jeden neuen Lebens aus.
Die Tracht verheirateter Frauen, die sie trägt, stammt aus Plougastel-Daoulas.
Diese Region ist für ihren Erdbeeranbau bekannt. Der Ingenieur Amédée-Francois Frèzier brachte die Pflanzen im 18. Jahrhundert aus Chile mit nach Frankreich. Seitdem wurden sie von bretonischen Bauern kultiviert und ab dem 19. Jahrhundert exportiert. Bis heute gehen 85% der Ernte in den Export, überwiegend in die U.S.A..
Die beste Sorte der Welt soll die Gariguette sein, sagen die Einheimischen.
Ein leckeres regionales Gericht ist zum Beispiel ein Erdbeer-Sahne-Crepe.
In den unteren Ecken des Bildes verstecken sich ein Erdbeerelf, viele Erdbeerkindeln, zwei bretonische Sonnensymbole und ein Fabellöwe auf typischen Ritzmustern. Und die fleißigen Regenwürmer, die das Laub kompostieren, die Erde umgraben und belüften und somit den Boden düngen und fruchtbar erhalten.
Text: (c) Anja Mattenklott, Potsdam 09. & 21. April 2022